Mittelstand-Digital

Modellfabrik 3D - Druck, Individualisierte Produktion und Digitale Arbeitswelten

Veranstaltung: Fertigen in Losgröße 1 – Der Einsatz von Konfiguratoren in der individualisierten Produktion

Die Ernst-Abbe-Hochschule Jena war am 08. Juni 2017 Gastgeber des Kompetenzzentrums Mittelstand 4.0 mit dem Thema der individualisierten Produktion in digitalen Arbeitswelten.

Individuelle Fertigung von Kundeninteressen, also Produktkonfiguratoren, sind für Unternehmen ein wichtiges Instrument, um kundenspezifisch in Losgröße 1 zu produzieren.

Mit Fachvorträgen, was Produktkonfiguratoren leisten können, welche Datenpflege erforderlich ist und ganz konkreten Praxisbeispielen zur Einführung in Vertrieb und Fertigung zeigte die ORISA Software GmbH die Vorteile digitaler Konfigurationsmöglichkeiten. Mitarbeiter der Modellfabrik „3D-Druck, Individualisierte Produktion und Digitale Arbeitswelten“ gaben anschließend einen Erfahrungsbericht zum Aufbau eines Konfigurators zur Auswahl additiver Fertigungsverfahren.

Unter den Hashtacks #3D-Druck, #Konfiguratoren, #Geschäftsmodelle eröffnete Karsten Schmidt (Sales&Business Development, ORISA Software GmbH) seinen Vortrag zum Thema digitaler Geschäftmodelle und Einsatzformen sowie Nutzenpotentiale von Konfigurationslösungen. Er betonte, das die Digitalisierung sämtliche Branchen revolutioniert hin zur Fokussierung des Endnutzers. Wo Branchengrenzen aufweichen, entstehen Innovationen: „Erfolgreiche Digitalunternehmen denken alle Produkte und Prozesse strikt vom Kunden und seinen Bedürfnissen her“ (Meffert & Meffert, 2017). Dies wirkt sich nach Schmidt unausweichlich auch auf datengetriebene Geschäftsmodelle aus, welche innovativ verbessert, durch neue Umsetzungspotentiale wie Konfiguratoren erweitert oder disruptiv erstezt werden müssten. Hilfreich bei diesen Entwicklungen wurden Methoden wie Design Thinking und das Business Model Canvas genannt.

Matthias Plietz (Vertriebsleiter, ORISA) betonte in diesem Zusammenhang die Rolle des Nutzers, welcher in einem gewissen Kontext mit einem Problem konfrontiert ist, das ganz spezielle Anforderungen hat. Dabei stellt sich für Unternehmen die Frage, welche Kombination von Einzelfunktionen die nutzerorientierten Anforderungen lösen. Verschiedene Nutzergruppen erwarten verschiedene Wege und Wahlmöglichkeiten, sodass Nutzerzentrierung in verschiedene Richtungen gedacht werden muss. Plietz stellte dabei die dialogische Kommunikation mit dem Kunden in den Vordergrund und diskutierte den Umgang mit Konflikten im Spannungsfeld zwischen Transparenz und Usability von Konfigurationsprozessen.

Zuletzt sprach Ralf Sippel (Geschäftsführer zebra) von der digitalen Transformation, die kaum Geschäftsmodelle unberührt lässt und so zu neuem Denken anregen muss. Innovative Disruptionen richten sich demnach nicht nur nach außen zum Markt, sondern ebenso nach innen auf unternehmerische Prozesse und Strukturen. Seine Zukunftsprognose lautet: ·         Alles, was sich digitalisieren, vernetzen, teilen, autonomisieren und outsourcen lässt, wird sich auch digitalisieren, vernetzen, teilen, autonomisieren und outsourcen. Dabei lautet die Frage für erfolgreiche Geschäftsmodelle jedoch nicht, was sich digitalisieren lässt, sondern was sich letzten endes verkaufen wird.

Als praxisnahes und wirtschaftsorientieres Team nahm InnoFo3D an den Vorträgen teil, um die Erkenntnisse für die Arbeit mit technologischen Innovationen aufzubereiten.

Zentral wurde in Bezug auf die Nutzerzentrierung die Frage aufgeworden, inwiefern in der Entwicklung der Digitalisierung und dem Einsatz individualisierter Konfiguratoren mit Bedienunsicherheiten des Nutzers umgegangen werden kann. Der Nutzer muss genau wissen, was er braucht und will, und muss Experte für die eigenen Bedürfnisse sein. Das wird zukünftig eine zunehmende Herausforderung der digitalen Entwicklung sein, ebenso wie die Balance zwischen Einfachheit und Individualisierung im Einsatz von Konfiguratoren in der Einzelfall-Produktion.